Wir träumen gern von schönen Dingen,
leben im Nebel der Vorstellungskraft.
Wir träumen von Liebe, beginnen zu singen,
gestalten die Welt, sie ist fabelhaft.
Die Wirklichkeit, als schwarzer Schleier,
packt uns, nennt sich Realität.
In ihr verstummt die kühnste Leier
damit die Welt nicht aus den Fugen gerät.
Doch Fugen, bloss als Zwischenraum
verstanden gibt es nicht im Traum.
Ein Traum ist stets gefüllt.
Und alle, die Wirklichkeit traumlos ertrugen,
die lebten ihr Leben bloss in seinen Fugen,
in Zweifel und Trübsal gehüllt.
Mittwoch, 5. Dezember 2012
Dienstag, 27. November 2012
Was ist:
Was war, das ist.
Was ist, das wird.
Was wird, ist nicht.
Was nicht ist, kann aber noch werden.
Drum ist, was wird.
Drum war, was ist.
Drum ist, was ist.
Und alles andere ist
Mist.
Was ist, das wird.
Was wird, ist nicht.
Was nicht ist, kann aber noch werden.
Drum ist, was wird.
Drum war, was ist.
Drum ist, was ist.
Und alles andere ist
Mist.
Donnerstag, 15. November 2012
Das Stadtkind
In der Meute der Menschen von heute
sehen Gesichter aus wie Schatten.
Und Rufe erklingen wie Glockengeläute,
zerbreschen die eilenden Matten
Graue Seelen auf schwarzem Teer,
bunte Rebellen dazwischen.
Man rempelt ohne Gegenwehr
und hört den Hydraulik-Arm zischen.
"Was seh ich?" fragts in ängstlichem Ton
"Du siehst" ist die Antwort, "Zivilisation."
sehen Gesichter aus wie Schatten.
Und Rufe erklingen wie Glockengeläute,
zerbreschen die eilenden Matten
Graue Seelen auf schwarzem Teer,
bunte Rebellen dazwischen.
Man rempelt ohne Gegenwehr
und hört den Hydraulik-Arm zischen.
"Was seh ich?" fragts in ängstlichem Ton
"Du siehst" ist die Antwort, "Zivilisation."
Freitag, 2. November 2012
Beinahe so nett
Auf Strassenpflaster zanken Tauben wohl
um Brösel die gefallen. Bis auf eine,
die verletzt danebensitzt. Die kriegt keine.
Unmoralisch voll. Ausgestossen hohl.
Der Mensch in seinem urgetreuen Wesen
versucht vor der guten Moral zu bestehn.
Ist nett und freundlich wenn gesehn.
Und sieht man weg ists drum geschehn.
Den Tauben, tierisch wie sie scheinen,
wird solch Verhalten rasch vergeben.
Man lässt sie leben wie sie leben.
Denn der Mensch, (es ist zum weinen)
machts munter nach moralisch fett.
Er ist halt nur beinah so nett.
um Brösel die gefallen. Bis auf eine,
die verletzt danebensitzt. Die kriegt keine.
Unmoralisch voll. Ausgestossen hohl.
Der Mensch in seinem urgetreuen Wesen
versucht vor der guten Moral zu bestehn.
Ist nett und freundlich wenn gesehn.
Und sieht man weg ists drum geschehn.
Den Tauben, tierisch wie sie scheinen,
wird solch Verhalten rasch vergeben.
Man lässt sie leben wie sie leben.
Denn der Mensch, (es ist zum weinen)
machts munter nach moralisch fett.
Er ist halt nur beinah so nett.
Mittwoch, 24. Oktober 2012
Die Strasse zur Freiheit
Die Strasse zur Freiheit
flankiert zu ihrer Rechten
von einer stolzen Burg,
die lange sich bewährte
und neuem sich verwehrte
sah ich mir gestern an.
Ich blickte auch zur Linken
auf Brachland frisch und fruchtbar.
Arm an Allem und völlig leer
bereit bebaut zu werden.
Offen für jeden der neues will wagen
und wohl auch lange am Hungertuch nagen.
Ich besah mir beides und zog hinfort
weiter eben, zu einem freieren Ort.
flankiert zu ihrer Rechten
von einer stolzen Burg,
die lange sich bewährte
und neuem sich verwehrte
sah ich mir gestern an.
Ich blickte auch zur Linken
auf Brachland frisch und fruchtbar.
Arm an Allem und völlig leer
bereit bebaut zu werden.
Offen für jeden der neues will wagen
und wohl auch lange am Hungertuch nagen.
Ich besah mir beides und zog hinfort
weiter eben, zu einem freieren Ort.
Freitag, 19. Oktober 2012
Der brave Bürger
Durch den weissen Fensternebel
sehe ich gen Mitternacht
unter immergleichem Lampenkegel
wie Frankie sich ans stehlen macht.
Die Strasse schläft auf mattem Teer
von Weitem zwinkern Autolackblitze.
Es gab mal eine Bürgerwehr
die sass mal da wo ich jetzt sitze.
Ich geb mein Zeichen und wache
Frankie zückt den Schraubendreher,
macht still und heimlich seine Sache
und ich spiel brav den Bullenseher
So geht das lang schon jede Nacht
dafür (und sei's drum wie es sei)
wenn Frankie sich ans stehlen macht
stielt er an meinem Haus vorbei.
sehe ich gen Mitternacht
unter immergleichem Lampenkegel
wie Frankie sich ans stehlen macht.
Die Strasse schläft auf mattem Teer
von Weitem zwinkern Autolackblitze.
Es gab mal eine Bürgerwehr
die sass mal da wo ich jetzt sitze.
Ich geb mein Zeichen und wache
Frankie zückt den Schraubendreher,
macht still und heimlich seine Sache
und ich spiel brav den Bullenseher
So geht das lang schon jede Nacht
dafür (und sei's drum wie es sei)
wenn Frankie sich ans stehlen macht
stielt er an meinem Haus vorbei.
Mittwoch, 17. Oktober 2012
Funktionieren
Wir stehen morgens auf
wir funktionieren
Wir arbeiten
wir funktionieren
wir lernen
Wir funktionieren
wir scheitern
wir funktionieren
wir gewinnen
weil wir funktionieren
wir machen unser Ding
wir sehen und hören
und doch sind wir blind und taub
mähen Rasen und saugen Staub
wir denken und sinnieren
wir laufen und stehen zugleich
sind hart und trotzdem weich
aber wir funktionieren
bis wir schliesslich
krepieren
wir funktionieren
Wir arbeiten
wir funktionieren
wir lernen
Wir funktionieren
wir scheitern
wir funktionieren
wir gewinnen
weil wir funktionieren
wir machen unser Ding
wir sehen und hören
und doch sind wir blind und taub
mähen Rasen und saugen Staub
wir denken und sinnieren
wir laufen und stehen zugleich
sind hart und trotzdem weich
aber wir funktionieren
bis wir schliesslich
krepieren
Samstag, 13. Oktober 2012
Sträflingsaugen
Es steht ein Gitter wie es fällt
(da von Menschenhand gemacht)
von Winden verbogen, von Blitzen erhellt
aus rotem Stahl im Nebel der Nacht
Erst stark und mächtig, furchteinflössend
unbezwingbar kalt und starr
Bis Witterung den Stahl entblössend
rosten lässt was rüstig war.
Und wie der Mensch der es gebaut
verwelkt es, bloss vom Blitz erhellt.
Verbogen rot und aufgeraut
steht das Gitter wie es fällt.
(da von Menschenhand gemacht)
von Winden verbogen, von Blitzen erhellt
aus rotem Stahl im Nebel der Nacht
Erst stark und mächtig, furchteinflössend
unbezwingbar kalt und starr
Bis Witterung den Stahl entblössend
rosten lässt was rüstig war.
Und wie der Mensch der es gebaut
verwelkt es, bloss vom Blitz erhellt.
Verbogen rot und aufgeraut
steht das Gitter wie es fällt.
Dienstag, 11. September 2012
Sommergewitter
Die Wogen wehen silbern nieder
kühle Frische rauscht einher
Traumesprasseln immer wieder
Wasser fegt die Strassen leer
Der Donner, einem Hammer gleich,
ergrollt in dunkler Wut
Der Regen wäscht die Erde weich,
die Blitze zischen Glut
Und aus der lauten Himmelsschlacht
erwacht die neue Welt
gereinigt, frisch und schöngemacht
von klarem Licht erhellt.
kühle Frische rauscht einher
Traumesprasseln immer wieder
Wasser fegt die Strassen leer
Der Donner, einem Hammer gleich,
ergrollt in dunkler Wut
Der Regen wäscht die Erde weich,
die Blitze zischen Glut
Und aus der lauten Himmelsschlacht
erwacht die neue Welt
gereinigt, frisch und schöngemacht
von klarem Licht erhellt.
Sonntag, 9. September 2012
Dunst
Kommt her ihr Fratzen, grinst
lacht dem Leben ins Gesicht
kommt her kommt her und labt euch wohl
an allem was nicht ist
grinst nur!
und lasst euch nicht beirren vom Wahren,
vom Guten und Rechten
ihr habts nicht verdient!
kommt her ihr Fratzen, grinst
johlt weiter beim Ersticken
ihr werdet keine Luft mehr kriegen
von mir, von hier!
verschwindet! geht! Ich werds sein, der grinst!
denn wenn ich beginne ins Wahre zu blicken
entschlaft ihr als blasses Gespinst.
lacht dem Leben ins Gesicht
kommt her kommt her und labt euch wohl
an allem was nicht ist
grinst nur!
und lasst euch nicht beirren vom Wahren,
vom Guten und Rechten
ihr habts nicht verdient!
kommt her ihr Fratzen, grinst
johlt weiter beim Ersticken
ihr werdet keine Luft mehr kriegen
von mir, von hier!
verschwindet! geht! Ich werds sein, der grinst!
denn wenn ich beginne ins Wahre zu blicken
entschlaft ihr als blasses Gespinst.
Donnerstag, 16. August 2012
Das Los der Angst
Es rinnen rauschend die Gedanken.
Häuser stolpern, Wolken drehn
Vögel zischen, Bäume wanken
Die Welt, sie scheint entzwei zu gehn
Ich packte!
Den Blick zu einer dunklen Sonne
die sich meiner Luft entzieht
und in die kalte Weite flieht
Ich umklammerte!
Dem Tod gewiss und trotzdem klar
dass wieder kommt was einmal war
Ich liess los!
Es rieseln stetig die Gedanken.
Wolken sind heut kaum zu sehn
Vögel zwitschern wenn sie zanken
Ich spür die Lust umher zu gehn!
Und verschwand.
Häuser stolpern, Wolken drehn
Vögel zischen, Bäume wanken
Die Welt, sie scheint entzwei zu gehn
Ich packte!
Den Blick zu einer dunklen Sonne
die sich meiner Luft entzieht
und in die kalte Weite flieht
Ich umklammerte!
Dem Tod gewiss und trotzdem klar
dass wieder kommt was einmal war
Ich liess los!
Es rieseln stetig die Gedanken.
Wolken sind heut kaum zu sehn
Vögel zwitschern wenn sie zanken
Ich spür die Lust umher zu gehn!
Und verschwand.
Mittwoch, 20. Juni 2012
Das Menschliche
Die edelste Menschheit
hilfreich und gut,
den Gedanken der Freiheit
im Herzen und Mut.
In Würde verbandet
und voller Respekt,
auf der Erde gestrandet
vollendet perfekt!
Das Bild ist da,
doch s kann nicht sein.
Der Schluss liegt nah,
ein Traum wirds sein!
Und wirds auch bleiben voller List,
solang der Mensch noch menschlich ist.
hilfreich und gut,
den Gedanken der Freiheit
im Herzen und Mut.
In Würde verbandet
und voller Respekt,
auf der Erde gestrandet
vollendet perfekt!
Das Bild ist da,
doch s kann nicht sein.
Der Schluss liegt nah,
ein Traum wirds sein!
Und wirds auch bleiben voller List,
solang der Mensch noch menschlich ist.
Donnerstag, 14. Juni 2012
Motivation
Heute!
Heute gehts los!
Heute fang ich an und werde
stramm, um dann
auf neuem Wege das zu tun,
was ich am besten kann!
Es einfach sein lassen!
Heute gehts los!
Heute fang ich an und werde
stramm, um dann
auf neuem Wege das zu tun,
was ich am besten kann!
Es einfach sein lassen!
Sonntag, 27. Mai 2012
Im Spiegel
Ich seh im Spiegel mich und dich
und sprich zu mir und du zu dir
im Kerzenlicht gar wunderlich
Ob ich dich je verlier?
Dein kreideweisses Auge blitzt
im Silber mir entgegen
Ich fühle wie es mich besitzt
und schliess es ganz verlegen
Wir stehen da im Spiegelbild
und schweigen unverdrossen
Die Angst umsäuselt uns ganz mild
die Münder sind verschlossen
Ich seh im Spiegel mich und dich
und wie du mein bist, bin ich dein
und trotzdem steh ich schauerlich
vorm Spiegel ganz allein.
und sprich zu mir und du zu dir
im Kerzenlicht gar wunderlich
Ob ich dich je verlier?
Dein kreideweisses Auge blitzt
im Silber mir entgegen
Ich fühle wie es mich besitzt
und schliess es ganz verlegen
Wir stehen da im Spiegelbild
und schweigen unverdrossen
Die Angst umsäuselt uns ganz mild
die Münder sind verschlossen
Ich seh im Spiegel mich und dich
und wie du mein bist, bin ich dein
und trotzdem steh ich schauerlich
vorm Spiegel ganz allein.
Donnerstag, 24. Mai 2012
Der Bücherwurm
Nach einer Kurzgeschichte
Es ist ein froher Bücherwurm
der hat so gern Geschichten
frisst alle Bücher wie im Sturm
und nascht von den Gedichten
Doch bald schon leider naht der Schreck
(wie solls auch anders sein)
alle Bücher frisst er weg!
und Hunger tritt rasch ein
So macht der Wurm sich auch sofort
zur Sommerschule auf
um schreiben zu lernen an diesem Ort
(Zumindest verlässt er sich drauf)
Doch kaum ist er dort
um das Schreiben zu üben
will er schon wieder fort
denn der Schein scheint zu trügen
Die Lehrer lehren wohl zu schreiben
doch Geschichten bleiben fremd
der Wurm studiert und lässt sich treiben
immer weiter wird sein Hemd
Schliesslich wird er promoviert
und zieht verdörrt nach Haus
wo er s'Gelernte ausprobiert
doch Geschichten bleiben aus
So liegt er sterbend im Regal
inmitten frischer Bücher
gezeichnet von der Hungerqual
gehüllt in Leichentücher
Es ist ein froher Bücherwurm
der hat so gern Geschichten
frisst alle Bücher wie im Sturm
und nascht von den Gedichten
Doch bald schon leider naht der Schreck
(wie solls auch anders sein)
alle Bücher frisst er weg!
und Hunger tritt rasch ein
So macht der Wurm sich auch sofort
zur Sommerschule auf
um schreiben zu lernen an diesem Ort
(Zumindest verlässt er sich drauf)
Doch kaum ist er dort
um das Schreiben zu üben
will er schon wieder fort
denn der Schein scheint zu trügen
Die Lehrer lehren wohl zu schreiben
doch Geschichten bleiben fremd
der Wurm studiert und lässt sich treiben
immer weiter wird sein Hemd
Schliesslich wird er promoviert
und zieht verdörrt nach Haus
wo er s'Gelernte ausprobiert
doch Geschichten bleiben aus
So liegt er sterbend im Regal
inmitten frischer Bücher
gezeichnet von der Hungerqual
gehüllt in Leichentücher
Mittwoch, 23. Mai 2012
Der Geldschein
Ein Geldschein lag einst hoffnungsvoll
an einer Strassenbeuge
entflohen wo er doch nicht soll
ohne Lärm und Zeuge
So wartete er aufgeregt
dass jemand ihn wohl finde
gepflegt ins Sonnenlicht gelegt
und knatterte im Winde
Er wehte auf ein Auto drauf
gleich einer Sensation
und doch, nicht einer hob ihn auf
es war wohl Inflation
So blieb vom Wischer weggefegt
der Geldschein traurig liegen
hat er gestern noch die Welt bewegt
so träumt er heut vom Fliegen
an einer Strassenbeuge
entflohen wo er doch nicht soll
ohne Lärm und Zeuge
So wartete er aufgeregt
dass jemand ihn wohl finde
gepflegt ins Sonnenlicht gelegt
und knatterte im Winde
Er wehte auf ein Auto drauf
gleich einer Sensation
und doch, nicht einer hob ihn auf
es war wohl Inflation
So blieb vom Wischer weggefegt
der Geldschein traurig liegen
hat er gestern noch die Welt bewegt
so träumt er heut vom Fliegen
Dienstag, 22. Mai 2012
Das Elend der Weitsicht
Ich seh die Welt aus meinem Leibe
bloss durch eine Fensterscheibe
ein Bild pro Augenblick
Erweitre meinen Horizont
und trotzdem bloss die Fensterfront
Ich komme bald ins Bangen
und seh, die Bücher, die ich las
verschafften mir bloss dickres Glas
das drückt mir aufs Genick
Ich greif der Einsicht Vorschlaghammer
bleib trotzdem in der Fensterkammer
in meiner Sicht gefangen
Der letzte Trost der mir verbleibe:
Jeder hat ne Fensterscheibe
bloss durch eine Fensterscheibe
ein Bild pro Augenblick
Erweitre meinen Horizont
und trotzdem bloss die Fensterfront
Ich komme bald ins Bangen
und seh, die Bücher, die ich las
verschafften mir bloss dickres Glas
das drückt mir aufs Genick
Ich greif der Einsicht Vorschlaghammer
bleib trotzdem in der Fensterkammer
in meiner Sicht gefangen
Der letzte Trost der mir verbleibe:
Jeder hat ne Fensterscheibe
Sonntag, 20. Mai 2012
Das Möchtegern - Gedicht
Ich wäre so gerne
ne Strassenlaterne
mit glühender Birne
und rostendem Zwirne
ganz unverblühmt ehrlich
und furchtbar entbehrlich
und trotzdem so wichtig
weil weit schon ersichtig
Ich sähe die Nacht
und grämte mich nicht
denn egal wo's auch kracht
ich stünde im Licht
und ging ich mal aus
wärs eh wieder hell
ich stünde vorm Haus
und löschte mich schnell
was wär ich so gerne
ne Strassenlaterne
mit glühender Birne
und rostendem Zwirne
und nun noch zum Scherze:
Ich bin eine Kerze.
ne Strassenlaterne
mit glühender Birne
und rostendem Zwirne
ganz unverblühmt ehrlich
und furchtbar entbehrlich
und trotzdem so wichtig
weil weit schon ersichtig
Ich sähe die Nacht
und grämte mich nicht
denn egal wo's auch kracht
ich stünde im Licht
und ging ich mal aus
wärs eh wieder hell
ich stünde vorm Haus
und löschte mich schnell
was wär ich so gerne
ne Strassenlaterne
mit glühender Birne
und rostendem Zwirne
und nun noch zum Scherze:
Ich bin eine Kerze.
Dienstag, 15. Mai 2012
ego sum centrum
Ich taumel blind durch Traumeswind
und schaffe eine Welt für mich allein
trotz aller Einsamkeit
Und ich denke für mich und von mir einzig gut
alles Andre zieht säuselnd vorbei
bis ich plötzlich aufschrecke aus meinem Schlaf
Von der Schulter der Welt angerempelt
in der engen Unterführung
der Gesellschaft
und schaffe eine Welt für mich allein
trotz aller Einsamkeit
Und ich denke für mich und von mir einzig gut
alles Andre zieht säuselnd vorbei
bis ich plötzlich aufschrecke aus meinem Schlaf
Von der Schulter der Welt angerempelt
in der engen Unterführung
der Gesellschaft
Mittwoch, 2. Mai 2012
Klaus kaut
Klaus kaute Kautabak
klaute kauend Kaugummi
kaum klaute Klaus kauend
glaubte Klaus kaum:
kaute Kaugummi auf Kautabak
Kautabakgummikrautgeschmack
klaute kauend Kaugummi
kaum klaute Klaus kauend
glaubte Klaus kaum:
kaute Kaugummi auf Kautabak
Kautabakgummikrautgeschmack
Mittwoch, 25. April 2012
Freitag, 20. April 2012
Jugend
Ich fühle ein unruhiges Zittern
ein rastloses Wandern im Wind
sehe leere Blätter zerknittern
und Erwachsene in jedem Kind
Ein Geist des offnen Widerstands
der sich in den Herzen regt
man schreit nach Luft und Toleranz
vom Urteil weggefegt
Verloren. Verloren im Ich
Verloren im Hier und mit Recht
Man lässt uns wohlwollend im Stich
unterteilt uns in "Gut" und in "Schlecht"
Wie lang noch geht es bis zum Knall
Wie lange warten wir?
Verborgen hinterm Vorwandswall
alleine jetzt und hier
ein rastloses Wandern im Wind
sehe leere Blätter zerknittern
und Erwachsene in jedem Kind
Ein Geist des offnen Widerstands
der sich in den Herzen regt
man schreit nach Luft und Toleranz
vom Urteil weggefegt
Verloren. Verloren im Ich
Verloren im Hier und mit Recht
Man lässt uns wohlwollend im Stich
unterteilt uns in "Gut" und in "Schlecht"
Wie lang noch geht es bis zum Knall
Wie lange warten wir?
Verborgen hinterm Vorwandswall
alleine jetzt und hier
Montag, 16. April 2012
Der Lastenträger
„Sei
nicht so hoch du Felsenklotz!“
Der
Berg spricht voller Wut zum Zwerg:
„Wer
ists denn der den Wettern trotzt?
Ist
nicht bloss jener dazu mächtig
der die
Welt von oben sieht?
Nicht
bloss jener der so prächtig
im
Sturme über die Wolken flieht?
Drum
schweige rasch du Einfallspinsel!
Und
bleibe in dir selbst versunken!
Will
trotzdem sein dir eine Insel
wenns
Tal ist in der Flut ertrunken!“
Dienstag, 10. April 2012
Gut und Schlecht
Herr Gut und Herr Schlecht
die zanken sich oft
in lautem Gefecht
wird munter gezofft
und jedes Mal siegt
(wie solls sonst auch sein)
Herr Gut denn er kriegt
den Schlechten halt klein
Und wenn auch Herr Schlecht
mal der Stärkere ist
so wirds doch gerecht
durch das Rätsel der List
Herr Schlecht wird gut
Herr Gut wird schlecht
aus Angst wird Mut
aus Glück wird Pech
und wer auch nun das Rätsel löse
der achte auf den lehrenden Ton
Herr Gut ist gut, der Andere Böse
und doch sind beide dieselbe Person
die zanken sich oft
in lautem Gefecht
wird munter gezofft
und jedes Mal siegt
(wie solls sonst auch sein)
Herr Gut denn er kriegt
den Schlechten halt klein
Und wenn auch Herr Schlecht
mal der Stärkere ist
so wirds doch gerecht
durch das Rätsel der List
Herr Schlecht wird gut
Herr Gut wird schlecht
aus Angst wird Mut
aus Glück wird Pech
und wer auch nun das Rätsel löse
der achte auf den lehrenden Ton
Herr Gut ist gut, der Andere Böse
und doch sind beide dieselbe Person
Sonntag, 1. April 2012
Wissenschaft
Die Wissenschaft hats wohl gerafft
dass wissen noch kein Wissen schafft
und schnell im Hirn ne Lücke klafft
wenn Wisser mal dahingerafft
drum gabs schon bald die Lexika
(die nennt man heut mit -edia)
und bald konnt jeder Idiot
erlernen was das Büchlein bot
obs richtig war stand ausser Frage
das tut es auch noch heutzutage
weil alles was dort drinnen steht
wohl wissen ist, das nie vergeht
denn jener der das Wissen schafft
dient nunmal der Wissenschaft
und wenn auch längst dahingerafft
so glaubt man doch der Wisserschaft
dass wissen noch kein Wissen schafft
und schnell im Hirn ne Lücke klafft
wenn Wisser mal dahingerafft
drum gabs schon bald die Lexika
(die nennt man heut mit -edia)
und bald konnt jeder Idiot
erlernen was das Büchlein bot
obs richtig war stand ausser Frage
das tut es auch noch heutzutage
weil alles was dort drinnen steht
wohl wissen ist, das nie vergeht
denn jener der das Wissen schafft
dient nunmal der Wissenschaft
und wenn auch längst dahingerafft
so glaubt man doch der Wisserschaft
Wut
Sturmwind strömt durch alle Spalten
in mein Haus zu finstrer Nacht
verzweifelt such ich mich zu halten
vor der Klaue seiner Macht
fortgerissen Hab und Gut
das Holz getränkt im dunklen Blut
des Ichs das stirbt wie nackte Glut
erstickt am schweren Stein der Wut
und wütend zieht der Wind hinfort
nachdem sein Werk vollbracht
und es sinkt auf den verlassnen Ort
der Todesschleier sacht
in mein Haus zu finstrer Nacht
verzweifelt such ich mich zu halten
vor der Klaue seiner Macht
fortgerissen Hab und Gut
das Holz getränkt im dunklen Blut
des Ichs das stirbt wie nackte Glut
erstickt am schweren Stein der Wut
und wütend zieht der Wind hinfort
nachdem sein Werk vollbracht
und es sinkt auf den verlassnen Ort
der Todesschleier sacht
Samstag, 31. März 2012
Die Raupe
Im Mondschein seh ich klein und grün
die Raupe wandern ohne Rast
als um sie rum die Würmchen glühn
so rastlos wie die Raupe fast
Der wird ganz wirr von all dem Licht
sie kriecht davon so schnell sie kann
Das Grün der Würmchen im Gesicht
setzt sie dann zum Rufe an:
"So hört doch auf ihr Borken-Ampeln
merkt ihr nicht dass ihr mich blendet?"
ruft Sie und beginnt zu strampeln
bis das Blatt sich schliesslich wendet
was nicht bloss bildlich zu verstehn
gewendet hats sich zweifellos
allein durchs Strampeln wohl gesehn
fiel die Raup vom Laubesschoss
Doch jetzt, da Licht und Leben fort
ists der Raupe nicht geheuer
sie wünscht sich fort von diesem Ort
der Ängste und der Ungeheuer
"So horcht doch auf ihr Borken-Ampeln
merkt ihr nicht dass ich euch brauche?"
ruft Sie und beginnt zu strampeln
ganz allein im dunklen Strauche
die Raupe wandern ohne Rast
als um sie rum die Würmchen glühn
so rastlos wie die Raupe fast
Der wird ganz wirr von all dem Licht
sie kriecht davon so schnell sie kann
Das Grün der Würmchen im Gesicht
setzt sie dann zum Rufe an:
"So hört doch auf ihr Borken-Ampeln
merkt ihr nicht dass ihr mich blendet?"
ruft Sie und beginnt zu strampeln
bis das Blatt sich schliesslich wendet
was nicht bloss bildlich zu verstehn
gewendet hats sich zweifellos
allein durchs Strampeln wohl gesehn
fiel die Raup vom Laubesschoss
Doch jetzt, da Licht und Leben fort
ists der Raupe nicht geheuer
sie wünscht sich fort von diesem Ort
der Ängste und der Ungeheuer
"So horcht doch auf ihr Borken-Ampeln
merkt ihr nicht dass ich euch brauche?"
ruft Sie und beginnt zu strampeln
ganz allein im dunklen Strauche
Mittwoch, 28. März 2012
Ruhe
Das Leben und die Zeit
die hört man meilenweit
sie laufen um die Wette
zur letzten Ruhestätte
"Bleib stehen!" ruft das Leben laut
"Lauf schneller!" schreit die Zeit zurücke
und ungesehn von Weitem schaut
die Ruhe zu von ihrer Brücke
Sie will den Wettkampf wohl vermeiden
denn ihr geht dieser Streit zu weit
Sie will die beiden rasch vereinen
ohne Streit. Zu Lebenszeit.
die hört man meilenweit
sie laufen um die Wette
zur letzten Ruhestätte
"Bleib stehen!" ruft das Leben laut
"Lauf schneller!" schreit die Zeit zurücke
und ungesehn von Weitem schaut
die Ruhe zu von ihrer Brücke
Sie will den Wettkampf wohl vermeiden
denn ihr geht dieser Streit zu weit
Sie will die beiden rasch vereinen
ohne Streit. Zu Lebenszeit.
Dienstag, 27. März 2012
Morgenpost
Ein Stadthaus wurde eingerissen
Ein Kind von einem Hund gebissen
Feuer! Männer! Rettungskissen!
Ne Taube hat vom Dach geschissen!
Ach das liebe Morgenblatt
Ich hab es doch allmälig satt
denn statt ner guten heilen Welt
zeigts täglich was mir nicht gefällt
Warum nur les ichs jeden Morgen
und mache mir die ganzen Sorgen
wenn ichs später sowieso
vergesse auf dem Herrenklo
Ein Kind von einem Hund gebissen
Feuer! Männer! Rettungskissen!
Ne Taube hat vom Dach geschissen!
Ach das liebe Morgenblatt
Ich hab es doch allmälig satt
denn statt ner guten heilen Welt
zeigts täglich was mir nicht gefällt
Warum nur les ichs jeden Morgen
und mache mir die ganzen Sorgen
wenn ichs später sowieso
vergesse auf dem Herrenklo
Montag, 26. März 2012
Ode an den Scheisstag
Du kommst am Morgen an mein Bett
und flüsterst mir ganz sanft und nett
ins Ohr was ich da noch nicht weiss
"Dein Tag wird heut der letzte Scheiss"
Ich dreh mich, Schau zum Fenster raus
Grau. Na toll. Und erst der Regen
dann such ich mir ne Kante aus
und hau erstmal nen Zeh dagegen
humpelnd und vor Wut ganz wirr
rausch ich nun die Treppe runter
wo ich dann in die Küche schwirr
denn nur mein Kaffee macht mich munter
drum schnell den Tassenknopf gedrückt
doch halt. Es blinkt. Die Bohnen sind alle
dann eben ohne denk ich verrückt
ich hoff bloss dass ich dem Chef keine knalle
nach langem Stau erklär ich kurz
weshalb ich heute später bin
den Chef den scherts n feuchten Furz
der hat die Kündigung im Sinn
denn lieber Scheisstag wie du weisst
du triffst mich ja des öftern mal
ich bin dank dir schon oft entgleist
und danke dir nun abermal
Denn trotz der ganzen Hetzerei
dem Jobverlust, der Streiterei
der grossen Wut, dem blauen Zeh
zeigst du was ich sonst nie seh
Die Tage vor dir sind passé
die Tage nach dir kommen erst
das alles würd ich so nicht sehn
wenn du nicht manchmal bei mir wärst
und flüsterst mir ganz sanft und nett
ins Ohr was ich da noch nicht weiss
"Dein Tag wird heut der letzte Scheiss"
Ich dreh mich, Schau zum Fenster raus
Grau. Na toll. Und erst der Regen
dann such ich mir ne Kante aus
und hau erstmal nen Zeh dagegen
humpelnd und vor Wut ganz wirr
rausch ich nun die Treppe runter
wo ich dann in die Küche schwirr
denn nur mein Kaffee macht mich munter
drum schnell den Tassenknopf gedrückt
doch halt. Es blinkt. Die Bohnen sind alle
dann eben ohne denk ich verrückt
ich hoff bloss dass ich dem Chef keine knalle
nach langem Stau erklär ich kurz
weshalb ich heute später bin
den Chef den scherts n feuchten Furz
der hat die Kündigung im Sinn
denn lieber Scheisstag wie du weisst
du triffst mich ja des öftern mal
ich bin dank dir schon oft entgleist
und danke dir nun abermal
Denn trotz der ganzen Hetzerei
dem Jobverlust, der Streiterei
der grossen Wut, dem blauen Zeh
zeigst du was ich sonst nie seh
Die Tage vor dir sind passé
die Tage nach dir kommen erst
das alles würd ich so nicht sehn
wenn du nicht manchmal bei mir wärst
Sonntag, 25. März 2012
Schleudertraum
Oh schau! Der Himmel!
so blau wie das Meer ist er heute
Die Wolke sieht aus wie ein Schimmel
ob ich wohl einen reiten könnte?
Ist ja eh alles Geschichte
Pferde reitet keiner mehr
ach der Himmel...
ich kann mich kaum satt an ihm sehn
oh noch einer! Diesmal ein Tiger!
oder ein Geier?
Ein Knall ein Klirren ich fliege nach vorn
mein Kopf knallt aufs Lenkrad
die Wolken verschwimmen. Zerbrochenes Glas
ich scheine zu träumen,
ich sollte vom Gas...
so blau wie das Meer ist er heute
Die Wolke sieht aus wie ein Schimmel
ob ich wohl einen reiten könnte?
Ist ja eh alles Geschichte
Pferde reitet keiner mehr
ach der Himmel...
ich kann mich kaum satt an ihm sehn
oh noch einer! Diesmal ein Tiger!
oder ein Geier?
Ein Knall ein Klirren ich fliege nach vorn
mein Kopf knallt aufs Lenkrad
die Wolken verschwimmen. Zerbrochenes Glas
ich scheine zu träumen,
ich sollte vom Gas...
Samstag, 24. März 2012
Theobald
Die Nacht ist schon hereingebrochen
über das kleine Dorf am Wald
als rasch aus seinem Loch gekrochen
kommt der Theobald
Er raunt und rotzt durch alle Gassen
wer noch nicht schläft hofft bang
dass der Theobald wird von ihm lassen
im dunkeln Nachtgesang
Und wenn die Sonn sich wieder zeigt
am nächsten roten Morgen
so hört man noch wie jeder schweigt
in Ängsten und in Sorgen
Bis der Hahn zum dritt mal kräht
und sich die Türen regen
und jeder nach dem Theo späht
erbetend Gottes Segen
Doch sagt man auch dem Wesen nach
zu morden jung und alt
so wars ihm wohl doch nie danach
dem bösen Theobald
über das kleine Dorf am Wald
als rasch aus seinem Loch gekrochen
kommt der Theobald
Er raunt und rotzt durch alle Gassen
wer noch nicht schläft hofft bang
dass der Theobald wird von ihm lassen
im dunkeln Nachtgesang
Und wenn die Sonn sich wieder zeigt
am nächsten roten Morgen
so hört man noch wie jeder schweigt
in Ängsten und in Sorgen
Bis der Hahn zum dritt mal kräht
und sich die Türen regen
und jeder nach dem Theo späht
erbetend Gottes Segen
Doch sagt man auch dem Wesen nach
zu morden jung und alt
so wars ihm wohl doch nie danach
dem bösen Theobald
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