Samstag, 31. März 2012

Die Raupe

Im Mondschein seh ich klein und grün
die Raupe wandern ohne Rast
als um sie rum die Würmchen glühn
so rastlos wie die Raupe fast

Der wird ganz wirr von all dem Licht
sie kriecht davon so schnell sie kann
Das Grün der Würmchen im Gesicht
setzt sie dann zum Rufe an:

"So hört doch auf ihr Borken-Ampeln
merkt ihr nicht dass ihr mich blendet?"
ruft Sie und beginnt zu strampeln
bis das Blatt sich schliesslich wendet

was nicht bloss bildlich zu verstehn
gewendet hats sich zweifellos
allein durchs Strampeln wohl gesehn
fiel die Raup vom Laubesschoss

Doch jetzt, da Licht und Leben fort
ists der Raupe nicht geheuer
sie wünscht sich fort von diesem Ort
der Ängste und der Ungeheuer

"So horcht doch auf ihr Borken-Ampeln
merkt ihr nicht dass ich euch brauche?"
ruft Sie und beginnt zu strampeln
ganz allein im dunklen Strauche

Mittwoch, 28. März 2012

Ruhe

Das Leben und die Zeit
die hört man meilenweit
sie laufen um die Wette
zur letzten Ruhestätte

"Bleib stehen!" ruft das Leben laut
"Lauf schneller!" schreit die Zeit zurücke
und ungesehn von Weitem schaut
die Ruhe zu von ihrer Brücke

Sie will den Wettkampf wohl vermeiden
denn ihr geht dieser Streit zu weit
Sie will die beiden rasch vereinen
ohne Streit. Zu Lebenszeit.

Dienstag, 27. März 2012

Morgenpost

Ein Stadthaus wurde eingerissen
Ein Kind von einem Hund gebissen
Feuer! Männer! Rettungskissen!
Ne Taube hat vom Dach geschissen!

Ach das liebe Morgenblatt
Ich hab es doch allmälig satt
denn statt ner guten heilen Welt
zeigts täglich was mir nicht gefällt

Warum nur les ichs jeden Morgen
und mache mir die ganzen Sorgen
wenn ichs später sowieso
vergesse auf dem Herrenklo

Montag, 26. März 2012

Ode an den Scheisstag

Du kommst am Morgen an mein Bett
und flüsterst mir ganz sanft und nett
ins Ohr was ich da noch nicht weiss
"Dein Tag wird heut der letzte Scheiss"

Ich dreh mich, Schau zum Fenster raus
Grau. Na toll. Und erst der Regen
dann such ich mir ne Kante aus
und hau erstmal nen Zeh dagegen

humpelnd und vor Wut ganz wirr
rausch ich nun die Treppe runter
wo ich dann in die Küche schwirr
denn nur mein Kaffee macht mich munter

drum schnell den Tassenknopf gedrückt
doch halt. Es blinkt. Die Bohnen sind alle
dann eben ohne denk ich verrückt
ich hoff bloss dass ich dem Chef keine knalle

nach langem Stau erklär ich kurz
weshalb ich heute später bin
den Chef den scherts n feuchten Furz
der hat die Kündigung im Sinn

denn lieber Scheisstag wie du weisst
du triffst mich ja des öftern mal
ich bin dank dir schon oft entgleist
und danke dir nun abermal

Denn trotz der ganzen Hetzerei
dem Jobverlust, der Streiterei
der grossen Wut, dem blauen Zeh
zeigst du was ich sonst nie seh

Die Tage vor dir sind passé
die Tage nach dir kommen erst
das alles würd ich so nicht sehn
wenn du nicht manchmal bei mir wärst

Sonntag, 25. März 2012

Schleudertraum

Oh schau! Der Himmel!
so blau wie das Meer ist er heute

Die Wolke sieht aus wie ein Schimmel
ob ich wohl einen reiten könnte?

Ist ja eh alles Geschichte
Pferde reitet keiner mehr

ach der Himmel...
ich kann mich kaum satt an ihm sehn

oh noch einer! Diesmal ein Tiger!
oder ein Geier?

Ein Knall ein Klirren ich fliege nach vorn
mein Kopf knallt aufs Lenkrad

die Wolken verschwimmen. Zerbrochenes Glas
ich scheine zu träumen,

ich sollte vom Gas...

Samstag, 24. März 2012

Theobald

Die Nacht ist schon hereingebrochen
über das kleine Dorf am Wald
als rasch aus seinem Loch gekrochen
kommt der Theobald

Er raunt und rotzt durch alle Gassen
wer noch nicht schläft hofft bang
dass der Theobald wird von ihm lassen
im dunkeln Nachtgesang

Und wenn die Sonn sich wieder zeigt
am nächsten roten Morgen
so hört man noch wie jeder schweigt
in Ängsten und in Sorgen

Bis der Hahn zum dritt mal kräht
und sich die Türen regen
und jeder nach dem Theo späht
erbetend Gottes Segen

Doch sagt man auch dem Wesen nach
zu morden jung und alt
so wars ihm wohl doch nie danach
dem bösen Theobald